06.04.2017 - Esslinger Zeitung: Schulsozialarbeit wird auf Teckschule ausgedehnt

WERNAU: Das bevorstehende Aus der Werkrealschule wird zur Neuverteilung genutzt

 

Der Wernauer Gemeinderat hat die Einführung der Schulsozialarbeit an der Teckschule beschlossen. Die Lösung lag quasi auf der Hand, weil sich das Ende der Schlossgarten-Werkrealschule abzeichnet. Die an der WRS angesiedelte Stelle für Schulsozialarbeit wird nun auf die beiden Häuser der Teck-Grundschule sowie die Schlossgarten-Grundschule aufgeteilt.

Offiziell hat es in Wernau Sozialarbeit nur an weiterführenden Schulen mit Ganztagsangebot gegeben - 1,5 Stellen an der Realschule (seit 2013) und eine Stelle an der Werkrealschule (seit 2006). Faktisch organisierte die Sozialarbeiterin der WRS auch bereits besondere Angebote für die Grundschüler an der Schlossgartenschule. War Sozialarbeit früher nur an Brennpunkten gefragt, ist heute die Sozialarbeit an Grundschulen nahezu Standard. An 26 Grundschulen im Kreis Esslingen sind die Mitarbeiter des Kreisjugendrings (KJR) mittlerweile im Einsatz, insgesamt sind sie an 38 Schulen in 17 Kommunen tätig. Der Antrag der Teckschule liegt also im Trend. Auch in der ersten Klasse gebe es „zunehmend Kinder mit herausforderndem Verhalten“, beschreibt Sylvia Labsch die Entwicklung. Sie koordiniert die Schulsozialarbeit beim KJR.

Schulsozialarbeit wirke nicht von heute auf morgen, warnte Labsch vor zu hohen Erwartungen. Man brauche drei Jahre oder mehr, bis ein Netzwerk rund um die Schule entstanden ist. Insgesamt arbeite man heute stärker präventiv, man greife nicht mehr nur im Problemfall ein. Offene Angebote seien in der Grundschule wichtig, um überhaupt einen Zugang zu den kleinen Schülern zu finden.

Claudia Frey, Leiterin der Teckschule, erhofft sich von der Sozialarbeit vor allem zusätzliche nachmittägliche Angebote zur Stärkung der Sozialkompetenz und der Klassengemeinschaft. Streitschlichtertraining und Anleitung zum fairen Kämpfen kann sie sich als konkrete Kurse vorstellen. Die Schulsozialarbeiter sollen aber auch Lehrkräfte bei schwierigen Fällen beraten und helfen, Förderpläne aufzustellen. Für Eltern sollen sie Ansprechpartner mit wöchentlicher Sprechstunde sein.

Die Elternbeiräte, die zur Sitzung des Gemeinderats gekommen waren, begrüßten die Ausweitung des Angebots auf die Teckschule. „Der Einstieg in die Schulsozialarbeit an den Grundschulen ist richtig und wichtig“, sagte Beiratsvorsitzender Sascha Baumann. Dies sei einhelliger Wunsch aller Elternvertreter. Von Jürgen Schaller, Rektor der Schlossgartenschule, erhielt die Schulsozialarbeit noch ein gutes Zeugnis: „Was die für uns leisten, ist fantastisch.“ Die Ganztagsschule würde sonst nicht funktionieren. Die letzte Abschlussklasse der Werkrealschule benötige allerdings auch noch die „besondere Fürsorge“ der Sozialarbeit. In der Restschule sei der Klassenlehrer fast allein. Um die Schüler an den Beruf heranzuführen, brauche er die Unterstützung.

Die Frage von Bürgermeister Armin Elbl, ob der Gemeinderat bereit sei, die Stelle an der Schlossgartenschule auf die Teckschule auszudehnen, fand nur Zustimmung. „Schulsozialarbeit muss dort stattfinden, wo sie gebraucht wird“, sagte Sabine Dack-Ommeln, Vorsitzende der WBL. CDU-Fraktionsvorsitzender Joachim Ungethüm erklärte: „Die Schule schafft es nicht allein.“ Für Petra Binz (SPD) leistet die Schulsozialarbeit einen „erheblichen Beitrag, um Benachteiligungen auszugleichen“. Sie dürfe aber nicht bedeuten, dass bisherige Angebote von Eltern und Lehrern nun auf die Sozialarbeiter übertragen werden.